Ein Begriff, verschiedene Schreibweisen: Wenn Du auf Koffein, Coffein, Thein, Tein, Teein oder Guaranin stößt, handelt es sich um ein und denselben Wirkstoff. Eine Unterscheidung trifft man nur dahingehend, woher das Koffein kommt (z.B. aus welcher Pflanze) und ob es eine weitere chemische Bindung eingegangen ist (im Vergleich zum künstlichen und isolierten Koffein in bspw. Cola). Koffein kommt auf natürliche Weise in den Samen des Kaffeestrauchs und rund 60 weiteren Pflanzen vor, zu denen unter anderem Teesträucher, der Kakaobaum und die Kolanuss gehören.
Die Geschichte des Koffeins
Es gibt Substanzen, bei denen man sich fragt, wie der Mensch überhaupt erst darauf kam, sie zu gewinnen und zu verarbeiten. Einer Legende zufolge soll ein Hirte seine Ziegen dabei beobachtet haben, wie sie nach dem Genuss der roten Früchte eines bestimmtem Strauchs munter umhersprangen. Der Hirte probierte die Kaffeekirschen, genoss deren belebende Wirkung und gab damit den Anstoß für die Entwicklung eines Getränks, das die ganze Welt erobern sollte. Seinen Namen hat der Kaffee der Region Kaffa in Äthiopien zu verdanken, woher er stammt. Im 17. Jahrhundert wurde der Kaffee auch in Europa beliebt. Er wurde in Kaffeehäusern serviert, aus denen im Laufe der Jahre das moderne Café hervorging. Damals wusste man noch sehr wenig über den Kaffee und seine Wirkungsweise. Unsere heutigen Kenntnisse haben wir ausgerechnet dem Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe zu verdanken, welcher der Kaffeebohne auf den Zahn fühlen wollte. 1819 beauftragte er den Apotheker und Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge damit, die aktive Substanz im Kaffee ausfindig zu machen. Später machten andere Wissenschaftler dieselbe Entdeckung, doch richtig erforscht wurde das Koffein erst im 20. Jahrhundert.
Wo kommt Koffein vor?
Die häufigsten Bezugsquellen für Koffein sind heutzutage Kaffee, grüner Tee und Schwarztee. In diesen Getränken ist natürliches Koffein enthalten. Natürlich gibt es auch Getränke wie Cola und Energy Drinks, doch enthalten diese meist künstliches Koffein. In seinem reinen Zustand ist Koffein ein weißes, geruchloses, kristallines Pulver mit bitterem Geschmack. Darüber hinaus ist Koffein auch in Guaraná enthalten, jedoch heißt es in diesem Fall Guaranin. Die Guaraná-Pflanze gehört zu den Seifenbaumgewächsen und ist im Amazonasbecken beheimatet. Von der Urbevölkerung des Amazonasgebiets wird Guaraná bereits seit Jahrhunderten verwendet. Die Samen werden zermahlen und mit Wasser und Honig zu einem kaffeeähnlichen Getränk vermischt. Genau wie Kaffee wirkt auch das Guaraná-Getränk anregend. Des ist nicht weiter verwunderlich, da es Koffein in Form von Guaranin enthält. Allerdings ist Guaraná auch um einiges bitterer als Kaffee, was erklären dürfte, warum sich das Getränk in Europa nie durchsetzen konnte.
Welche Wirkung hat Koffein?
Koffein ist ein Aufputschmittel: Es regt das Zentralnervensystem an, erhöht den Blutdruck und erweitert die Bronchien. Eine Tasse Kaffee oder Tee kann die Konzentration fördern und Müdigkeitserscheinungen beseitigen. Um die Vor- und Nachteile des Koffeins wird seit Jahrzehnten eine Debatte geführt, die nicht abzuflauen scheint. Obwohl Du Dir keine Gedanken zu machen brauchst, wenn Du jeden Morgen ein bis zwei Tassen Kaffee oder Tee trinkst, kann es bei erhöhtem Konsum durchaus zu einer Überdosis Koffein kommen. Laut Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt der Koffein-Grenzwert für Erwachsen bei 1 g. Die Folgen sind Angsterscheinungen und Herzrasen. Die EFSA stuft eine Tagesdosisvon bis zu 400 mg als unbedenklich ein. Dies entspricht ungefähr vier Tassen Filterkaffee.
Welche Lebensmittel enthalten Koffein?
Natürliches Koffein kommt in vielen Lebensmitteln vor. Neben Kaffee, Grün- und Schwarztee enthalten auch Guaraná und Kakao Koffein. Beim Tee spricht man jedoch von Teein, obwohl die beiden Wirkstoffe absolut identisch sind. Allerdings gibt es einen beträchtlichen Unterschied: Das Koffein im Kaffee wirkt schneller, wohingegen das an andere Wirkstoffe gekoppelte Teein seine Wirkung nur sehr langsam entfaltet. Dadurch entsteht der Eindruck, Tee enthalte weniger Teein. Im Tee geht das Teein eine Bindung mit L-Theanin ein und wirkt somit stressabbauend, beim Kaffee hingegen hat das K.offein genau die entgegengesetzte Wirkung. Mehr zur Wirkungsweise des Koffeins gibt es im entsprechenden
Link bei Wikipedia. Vielen Getränken wird künstliches Koffein beigemischt, da es belebend wirkt. Dies ist beispielsweise bei Coca-Cola oder ähnlichen Limonaden der Fall. Darüber hinaus gibt es Kaffeebonbons, die gegen Müdigkeit wirken sollen, mit K.offein angereicherte Schokoladenriegel und natürlich Energy Drinks.
Was ist dran an Energy Drinks?
"Red Bull verleiht Flügel": Wer kennt ihn nicht, den berühmten Werbeslogan für den aus Österreich stammenden Energy Drink? Der Hype, um das süße Getränk ist groß: Red Bull hat auf der ganzen Welt einen Bekanntheitsgrad erreicht, der seinesgleichen sucht. Die koffeinhaltige Limonade mit dem unverkennbaren Gummibärchengeschmack enthält K.offein, Vitamine der B-Gruppe und den Wirkstoff Taurin. Ursprünglich stammen Energy Drinks aus Japan. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Piloten Taurin verabreicht. Die Substanz sollte ihre Sehkraft verbessern. Taurin ist ein Abbauprodukt verschiedener Eiweißbausteine und kommt im menschlichen Körper in vielen Gewebearten vor. Taurin wird nachgesagt, es könne die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verbessern, allerdings wurde dies wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt. In LOOT und in
Energy Drinks unterstützt Taurin aber die Wirkung des Koffeins und beschleunigt auch den Stoffwechsel.
Macht Koffein abhängig?
Wer plötzlich aufhört, Kaffee zu trinken, wird mit Entzugserscheinungen zu kämpfen haben. Dies hat damit zu tun, dass Kaffee im Hirn Adenosinrezeptoren blockiert. Der Körper schüttet dann Adenosin aus, wenn er gerade Ruhe braucht. Da das K.offein jedoch die Rezeptoren blockiert, kann der Körper nicht müde werden und sich entspannen. Das Hirn umgeht dies geschickt, indem es neue Rezeptoren bildet. Somit wird das K.offein zunehmen wirkungslos, und die Dosis muss fortwährend erhöht werden. Wenn Du morgens das Gefühl hast, den Tag ohne eine Tasse Kaffee nicht antreten zu können, hat sich bei Dir bereits eine Abhängigkeit eingestellt. Stellst Du nun den Koffeinkonsum ein, kann es zu Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und mangelndem Konzentrationsvermögen kommen. Die Grenze, ab der man als koffeinabhängig gilt, liegt bei 1 g proTag. Ist es denn überhaupt möglich, eine tödliche Dosis Koffein zu sich zu nehmen? Im Schnitt wird vermutet, dass ein Wert von 8-10 g Koffein für einen Erwachsenen tödlich ist. Da jeder Organismus anders reagiert, lässt sich dieser Wert nur sehr schwer festlegen. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass Koffein in vernünftigen Mengen der Gesundheit durchaus zuträglich sein kann. Es erhöht das Reaktionsvermögen und wirkt sich leistungssteigernd auf das Gehirn aus. Am stärksten ist die Wirkung bei jenen Menschen, die nur sehr selten koffeinhaltige Getränke konsumieren. Wenn Du also das Maximum aus Deinem Kaffee oder Deinem Energy Drink herausholen möchtest, solltest Du deinen täglichen Konsum begrenzen und gelegentlich sogar einschränken.